Was ist Kanban?
Der Begriff Kanban kommt aus dem Japanischen und bedeutet "Karte", "Tafel" oder "Beleg" und verweist damit auf den Ursprung der Kanban Methode: Dem Einsatz in der Produktion. Pionier in diesem Bereich war Toyota; die auf Kanban basierende Produktionssteuerung ist ein wesentlicher Bestandteil des berühmten "Toyota Production Systems". In der Softwareentwicklung hat Kanban jedoch erst später an Bedeutung gewonnen, findet heute aber an vielen Stellen Anwendung. Ein Pionier für die Nutzung von Kanban in der IT und als Change Management Methode ist David Anderson, dem Gründer der Lean Kanban University.
Mit Kanban ist es möglich Arbeit in einem System (Team, Organisation, Wertschöpfungskette) zu organisieren, Störungen zu visualisieren und den Durchfluss zu optimieren. Ausgehend von einer taktischen Anwendung von Kanban, kann die Visualisierung der Arbeitsschritte, der Arbeitslast und von Warteschlangen dazu genutzt werden, die Arbeitsorganisation immer weiter zu verbessern. Diese Transparenz ist Basis für eine bewusste und nachhaltige Verbesserung der Organisation und macht Kanban letztendlich auch zu einer Change Management-Methode.
Oft wird Kanban gleichgesetzt mit dem bekanntesten Werkzeug aus der Kanban Methode, dem Kanban Board. Dies greift jedoch zu kurz, Kern von Kanban ist ein ganzheitlicher Blick auf das System, ein Set an Prinzipien ("Change Principles", "Service Delivery Principles") und Praktiken – zumindest in der Definition der Lean Kanban University (vgl. Kanban Guide der Lean Kanban University https://prod-kanbanuniversity-backend-store.s3-us-west-2.amazonaws.com/guide/The+Official+Kanban+Guide_A4.pdf).
Die Kanban Methode zu verwenden bedeutet eine ganzheitliche Denkweise bei der Betrachtung von Dienstleistung, die Sie oder Ihr Unternehmen bereitstellen, mit einem Fokus auf deren Verbesserung aus der Sicht Ihrer Kunden. Mit Kanban visualisieren Sie die sonst unsichtbare Wissensarbeit und deren Weg durch Ihr System. Mit dem Befolgen der Kanban Prinzipien können Sie und Ihre Organisation Fähigkeiten entwickeln, mit denen Sie besser und schneller auf Veränderungen der Kundenbedürfnisse und Kundenerwartungen sowie auf Änderungen des Marktes reagieren können.
Kanban wird oft innerhalb von Teams eingesetzt, um dort Überlastungen abzubauen und dem Team die Fähigkeit zu geben, die geleistete Arbeit zu managen. Der Einsatz von Kanban im Team bringt zwar in der Regel schnelle Vorteile, mehr Möglichkeiten bietet die Anwendung der Kanban Methode aber in einem größeren Maßstab, z. B. für einen ganzen Servicebereich, der in der Regel die Arbeit mehrerer Teams oder verschiedener Unternehmensteile umfasst.
Mit einem Fokus auf Services ist Kanban ein effektives Werkzeug für die Organisationsentwicklung.
Kanban ist also weder eine Methode noch ein Framework. Kanban ist eine Managementmethode, die auf bestehende Prozesse bzw. existierende Arbeitsweisen angewandt werden kann.
Daher stellt sich nicht die Frage, ob Kanban statt einer anderen Methode oder statt eines bestimmten Frameworks eingesetzt wird. Es geht stets darum, Kanban mit einem genutzten Framework oder der aktuellen Arbeitsweise zu kombinieren.
Ein Beispiel ist die Nutzung von Kanban Systemen in Frameworks wie SAFe, wo Kanban auf jeder Abstraktionsebene Anwendung findet. Ein tieferes Verständnis von Kanban zu haben, ist in dieser Konstellation von großem Nutzen, da so die entsprechenden Kanban Systeme optimal weiterentwickelt werden können, was Blockaden und Wartezeiten verringert.
KEGON bietet vier unterschiedliche Trainings zum Thema Kanban an, womit sich die Frage stellt, welches der Trainings für die eigene Situation das Passende ist.
"Professional Scrum with Kanban" (PSK)
Bei dem Scrum.org Training "Professional Scrum with Kanban" scheint es offensichtlich.
Wenn Sie bereits erfolgreich Scrum als leichtgewichtiges Framework im Unternehmen einsetzen, um die Arbeit in einem komplexen Umfeld zu managen, aber dennoch das Gefühl haben in einem Wasserfall Modell zu arbeiten, dann ist das PSK Training das richtige Training für Sie.
Eventuell sieht Ihr Sprint Burndown Chart so oder so ähnlich aus. Eigentlich ganz gut, aber es sagt nichts über den Wertfluss aus. Möglicherweise wurde an allen Sprint Backlog Items parallel gearbeitet und alle Items im Sprint erst kurz vor den Reviews fertig gestellt.
In dem PSK Training wird wiederholt was es bedeutet Professional Scrum als Framework einzusetzen und wie zusätzliche Praktiken aus Kanban in Scrum Teams eingeführt werden können, ohne Scrum zu verändern.
Durch Theorie, Fallstudien und praktische Übungen wird die Bedeutung von Transparenz und Fluss im Zusammenhang mit dem Scrum-Framework verständlich gemacht und Sie lernen, wie Ihnen die Praktiken und Metriken dabei helfen, den "Mini-Wasserfallprozess" in einen kontinuierlichen Wertfluss zu verwandeln.
In diesem Talk besprechen die drei KEGON Profis Felix Rüssel, Marc Bauer und Yevhen Domchenko, kurz Jack, das neue Training der Scrum.org: Professional Scrum with Kanban (PSK).
Die Kanban Methode kann auf drei Ebenen angewendet werden
- Ebene Teams – zur Entwicklung nachhaltiger Vorgehensweisen
- Ebene Manager – zur verbesserten Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen
- Ebene Organisationen – um eine bessere Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit zu erzielen, durch die Unternehmen/Organisationen besser in sich ständig verändernden Märkten agieren können.
Team Kanban Practitioner (TKP)
Genau wie der Kurs Professional Scrum mit Kanban (PSK) der Scrum.org, hat der Kurs Team Kanban Practitioner (TKP) von der Kanban University seinen Fokus auf der Teamebene. Der TKP ist ein eintägiger, interaktiver Kurs, in dem Sie erfahren, was die Kanban Methode ist. Sie lernen die Prinzipien und Praktiken der Methode kennen, die Grundlagen der Visualisierung verschiedener Arten von Arbeit und die Erhebung und Anwendung der wichtigsten flussbasierten Metriken.
Da Kanban unabhängig von der aktuell eingesetzten Arbeitsweise und der Arbeit ist, ist der Kurs für jeden zu empfehlen, der das Gefühl hat, dass sein Team überlastet ist und die Fertigstellung von Arbeit zu lange dauert.
Die Kurse Kanban System Design (KSD) und Kanban System Improvement (KSI) fokussieren sich auf die zweite und dritte Ebene der Kanban Methode, also die Verbesserung von Dienstleistungen und Services.
Kanban System Design (KSD)
Im Kanban System Design (KSD) Kurs lernen Sie wie ein Kanban-System entworfen wird und wie Sie mit Kanban evolutionäre Veränderungen einleiten können. Sie lernen die grundlegenden Konzepte von Flow, Pull und kollaborativer Verbesserung kennen und wie Sie durch besseres Risikomanagement und dezentrale Entscheidungen schneller und reaktionsfähiger werden. Beispiele und praktische Einblicke helfen Ihnen dabei Kanban in Ihrer Organisation einzuführen oder zu verbessern.
Wie der TKP Kurs ist dieser Kurs für jeden geeignet, egal welches Framework oder welche Methode aktuell eingesetzt wird. Im Unterschied zum TKP Kurs wird im KSD Kurs nicht nur die Ebene eines Teams betrachtet, sondern es wird eine End2End Sicht entwickelt, so dass Möglichkeiten erarbeitet werden, den Flow über einen kompletten Value Stream von der Anforderung bis zur Wertgenerierung zu managen.
Kanban Systems Improvement (KSI)
Der Kurs Kanban Systems Improvement (KSI) konzentriert sich auf die komplexen Anforderungen einer Organisation mit mehreren Teams und untersucht, wie man die Dynamik über die anfänglichen Verbesserungen hinaus aufrechterhalten kann, die durch eine erfolgreiche Kanban Implementierung erzielt wurden.
In dem Kurs wird unter anderem der Change Management Aspekt von Kanban vertieft, um mit den notwendigen Werkzeugen für die Einführung und den täglichen Betrieb eines Kanban Systems gewappnet zu sein. Es werden die Feedbackmechanismen, die notwendig sind, um eine kontinuierliche Verbesserung zu gewährleisten, erarbeitet, um damit nachhaltige Kundenzufriedenheit auszubauen, Engpässe im System werden analysiert und Strategien entwickelt, um mit diesen Engpässen umzugehen oder um sie aufzulösen.
Organisationen bestehen selten nur aus einem einzelnen Wertstrom. Im KSI Kurs werden die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Services betrachtet und untersucht, wie die Abhängigkeiten über unterschiedliche Kanban Systeme hinweg gemanaged werden können. Das Verständnis über Variabilität im System wird erarbeitet und welche Metriken dabei helfen Variabilität zu erkennen und zu glätten, mit dem Ziel, einen gleichmäßigen, kontinuierlichen Wertstrom zu erhalten.
Der KSI Kurs setzt auf dem KSD Kurs auf. Dieser Kurs macht am meisten Spaß, wenn man schon die ersten Erfahrungen mit Kanban gesammelt hat und wenn man seine ersten Kanban Systeme aufgebaut und eingeführt hat. Der Kurs lebt vom Austausch zwischen den Teilnehmern und dem gemeinsamen Erarbeiten von Lösungen für mitgebrachte Herausforderungen.