Während die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) noch in vollem Gange ist, steht mit der Registermodernisierung bereits das nächste Großprojekt an, das für die Digitalisierung der Verwaltung unerlässlich ist. Ziel des Registermodernisierungsgesetzes (RegMoG) ist es, die Interoperabilität von Behörden und Organisationen innerhalb Deutschlands zu stärken und die Konvergenz mit europäischen Technologien in den Vordergrund zu stellen. Neben einer einheitlichen technischen Architektur sollen auch die Register selbst weiterentwickelt werden, um Mindestanforderungen an Konnektivität und Datenhaltung zu gewährleisten. Von den insgesamt mehr als 375 Registern wurden im IDNrG 56 Register identifiziert, die für das OZG eine prioritäre Rolle spielen. Aus diesen 56 Registern wurden anhand wichtiger Anwendungsfälle zunächst 18 "Top-Register" ausgewählt, deren Datenbestände vorrangig modernisiert werden sollen.
Die Zieldefinition des IT-Planungsrates lautet: "Der neue automatisierte Datenaustausch zwischen den Behörden ermöglicht ein Höchstmaß an Effizienz und Wirtschaftlichkeit für alle Verwaltungsleistungen“. Dieses Vorhaben stellt die Verwaltung vor größere technologische, fachliche und organisatorische Herausfogen als das OZG. Der IT-Planungsrat hat daher bundesweit und verwaltungsübergreifend eine Architektur definiert, die den hohen Anforderungen des Datenschutzes gerecht wird. Die eigentliche Herausforderung besteht nun darin, diese Architektur bei den registerführenden Stellen umzusetzen. Das Herzstück der Register ist die Datenhaltung, bei der derzeit ein sehr heterogener Stand der Digitalisierung zu beobachten ist. Einige Register sind bereits vollständig digitalisiert, während andere einen Großteil ihrer Einträge noch in Papierform führen.
Die technische Komplexität sowie die Anforderungen an Datenharmonisierung und -qualität stellen das klassische Projektmanagement vor enorme Herausforderungen. Die Beteiligung einer Vielzahl von Stakeholdern aus unterschiedlichen Behörden und Organisationen sowie sich schnell ändernde Anforderungen, z.B. durch die Digitalisierung von Fachverfahren, können mit klassischen Planungs- und Projektmanagementmethoden kaum erfolgreich bewältigt werden. Dieses komplexe Projektprofil bietet jedoch ein vielversprechendes Einsatzspektrum für agile Methoden und Verfahren. In einer vergleichbaren Konstellation wurde bereits eine Adaption des SAFe (Scaled Agile Framework) bei der Umsetzung des OZG erfolgreich eingesetzt.
Die Vorteile agiler Methoden und Prozesse sind:
- Transparenz für die Vielzahl der beteiligten Gruppen und Stakeholder
- Direkte Einbindung der notwendigen Gremien
- Kontinuierliche Anpassung an sich ändernde Anforderungen durch iteratives Vorgehen
- Kurze Lernzyklen, um schnell das notwendige Know-how aufzubauen
- Möglichkeit zur schnellen Skalierung des Programms
Durch den Einsatz agiler Methoden kann ein flexibleres und effektiveres Vorgehen bei der Registermodernisierung etabliert werden, das den komplexen Anforderungen gerecht wird und eine erfolgreiche Umsetzung zu ermöglichen.